Den Kafka-Film „Die Herrlichkeit des Lebens“ im Zoopalast gesehen. Ein stiller, zärtlicher Film mit großartigen Schauspielern: Sabin Tambrea als Franz Kafka und Henriette Vonfurius als Dora Diamant.
Das Schwere, das körperliche Leiden wird wunderbar leicht und hell, geradezu poetisch verwandelt. Wäre dem armen Mann doch nur mehr Zeit mit Dora Diamant geschenkt worden. Aber wie schrieb Kafka selbst: „Am größten ist das Glück, wenn es ganz klein ist. Deshalb würde ich, wenn ich mein Leben aufschreiben müsste, nur Kleinigkeiten notieren.“
Bin jetzt sehr neugierig auf den gleichnamigen Roman von Michael Kumpfmüller; das Drehbuch basiert auf ihm. Besonders berührend war die Szene, in der Kafka seiner Freundin begeistert mitteilt, dass er einen Verlag gefunden habe. Ein Husten von ihm, und die Dinge nehmen eine andere Richtung. Schreiben wird zum existenziellen Atmen, wenn es dies vorher noch nicht war. Die Schabbath-Kerzen, welche Dora entzündet, spenden Licht und Wärme. So wie sie. Was will man mehr, wenn man stirbt.
Text: mee ©