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Tagebücher und Notizen
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Drei Gedichte (Englisch)
Under the moonlight I left my house in the dark night of my soul I walked down the streets – my feet made no sound The ruins of the past, the ruins of my life They cut like edges of a knife Under the moonlight, under the moonlight, under the moon The city was sleeping,…
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Das Netzwerk der Seelen
Eines Tages in Warschau saß ich im Bus und fuhr in die Altstadt. Ich hatte den Eindruck, dass nicht weit von mir entfernt die Schauspielerin Maja Komorowska sitzt. Eine Legende des polnischen Kinos und Theaters, die mir vor allem aus „Dekalog I“ von Krzysztof Kieślowski vertraut war. Die bekannte zehnteilige TV-Produktion aus den 80er Jahren,…
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Ein Sonntag in Ravensbrück
Es ist kalt, und es scheint die Sonne, als ich den Zug in Fürstenberg (Havel) verlasse. Ich streife mir Handschuhe über und mache mich zu Fuß auf den Weg zur Mahn- und Gedächtnisstätte Ravensbrück. Ein Weg von 30 Minuten, der erschreckend idyllisch verläuft. Vorbei an gepflegten Häusern und Gärten. Wegen der gesunden Wald- und Seenlandschaft…
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Madonna im Abschirmdienst
Es war nicht die Kathedrale Notre-Dame, die mich interessierte, sondern die Körpersprache der Politiker. Die Art und Weise wie der französische Präsident seine Amtskollegen aus Polen, Deutschland und Amerika begrüßte, wie die Gäste sich bewegten und auf welche Sitze man sie platzierte. Ein großes Theater, das viel über unsere Zeit aussagt, wenn man die Codes…
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Deutschland-Ticket (XVI)
Bin ich deshalb wieder in Deutschland? Diese Woche fühlte sich an wie die andere Seite der 9. November 1989-Medaille. Alles scheint sich aufzulösen, doch ohne Begeisterung. Der Bundeskanzler feuert seinen Finanzminister und will dem Parlament erst im Januar die Misstrauensfrage stellen – angeblich aus Mangel an Papier. Verkehrsminister Volker Wissing, den ein seltsamer Nimbus umgibt,…
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Vorwärts
Die Tage werden kürzer und die Termine drängen sich. Vor einer Woche war ich in Chemnitz, wo das Programm der Kulturhauptstadt 2025 in einer modernisierten Fabrik vorgestellt wurde. Tanz, laute Beats, eine ganze Fülle von Veranstaltungen. Als kleine Gruppe von Journalisten fuhren wir mit einer archaischen DDR-Strassenbahn zu einem zukünftigen Zentrum für Kreativschaffende. Wir fanden…
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U Olka
Ich kann nicht vergessen, wie wir eines Nachts über den Autobahnabschnitt fuhren, der noch nicht eröffnet war. Wir erkannten es erst, als keine Umkehr mehr möglich war. Es war die Zeit, als wir uns im alten Ford über die Landstraßen quälen mussten, wenn wir in mein Herkunftsland fuhren. Im Wagen gab es keine Ventilation, dafür…
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Der Dozent
Der Dozent ist ein hagerer Mann, Ende 30. Unsicher und leicht stotternd steht er vor den Studenten der Humboldt-Universität und denen, die von Westen kommend, auch mal reinschauen wollen. Was hier stattfindet, in den Räumen der einstigen DDR-Kader-Universität, ist eine anheimelnd wirkende theaterwissenschaftliche Vorlesung über die Antike. Holztische, Strickgardinen, PVC-Boden. Der Dozent wirkt müde. Die…
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Lądek Zdrój
Wo kamen wir her? Aus Wien? Aus Bratislava? Aus Prag? Ich erinnere mich nur noch an die Autofahrt im Nebel. An Kurven und Serpentinen und einen endlosen Waldweg. Als wir endlich in der Stadt eintrafen, war es so dunkel, dass wir kaum erkennen konnten, wo wir uns befanden: Lądek Zdrój oder Bad Landeck, wie man…
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Bookinista
6. September 2024: Was für ein wunderbarer Premieren-Abend von „Gespenster wie wir“ in „Cohen’s Club“ in der Berliner Buchhandlung Bookinista. Gastgeberin Ute Cohen („Der Geschmack der Freiheit“) hat, wie gewohnt, klug, charmant und geistreich durch den Abend geführt. Schauspieler und Hörbuch-Produzent Stephan Dierichs hauchte den fiktiven Figuren des Romans eindrucksvoll Leben ein. Ich selbst bin…