Es ist gut, dass in der Bundeskunsthalle in Bonn Immanuel Kant gewürdigt wird. Anlass ist sein 300. Geburtstag im April. Lange Zeit ist der Philosoph aus Königsberg von religiösen Menschen mit Skepsis oder offener Ablehnung behandelt worden, dabei wird in der Ausstellung, die auf digitale Gimmicks verzichtet, sehr deutlich, dass Aufklärung und Metaphysik sich nicht ausschließen müssen. Auch Kants fundamentale Fragen (Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?), nach denen die Ausstellung strukturiert ist, bleiben weiterhin wesentlich. Mögen auch bei der heutigen Rezeption Fragen hinzugetreten sein. Objektives Denken lässt sich durch die Verallgemeinerung von Maximen Interessengeleiteter Gruppen nicht relativieren, weil Maximen die kleinste Vernunfteinheit sind, die gerade nicht verallgemeinerungsfähig sind, wie mir ein kundiger Kantleser erläuterte.
Text: mee ©